BMW MOTORRAD G 650 XCOUNTRY 2007 Betriebsanleitung (in German)
Manufacturer: BMW MOTORRAD, Model Year: 2007, Model line: G 650 XCOUNTRY, Model: BMW MOTORRAD G 650 XCOUNTRY 2007Pages: 126, PDF-Größe: 2.65 MB
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Fahren
Fahren
Sicherheitshinweise .................. 40
Checkliste ........................... 41
Starten . . . ............................ 42
Einfahren ............................ 44
Bremsen . ............................ 45
Motorrad abstellen . . ................. 46
Tanken . . ............................ 47
539zFahren
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SicherheitshinweiseFahrerausstattungKeine Fahrt ohne die richtige Be-
kleidung! Tragen Sie immerHelm
Anzug
Handschuhe
Stiefel
Dies gilt auch für die Kurzstre-
cke und zu jeder Jahreszeit. Ihr
BMW Motorrad Partner berät Sie
gerne und hat für jeden Einsatz-
zweck die richtige Bekleidung.GeschwindigkeitBei Fahrten mit hoher Geschwin-
digkeit können verschiedene
Randbedingungen das Fahrver-
halten des Motorrads negativ be-
einflussen: Einstellung des Feder- und
Dämpfersystems
ungleich verteilte Ladung
lockere Bekleidung zu geringer Reifenluftdruck
schlechtes Reifenprofil
etc.
Richtig beladen
Überladung und ungleich-
mäßige Beladung können
die Fahrstabilität des Motorrads
beeinträchtigen.
Zulässiges Gesamtgewicht nicht
überschreiten und Beladungshin-
weise beachten.
Alkohol und Drogen
Schon kleine Mengen an
Alkohol oder Drogen kön-
nen das Wahrnehmungs-, Urteils-
und Entscheidungsvermögen so-
wie die Reflexe erheblich beein-
trächtigen. Die Einnahme von
Medikamenten kann diese Beein-
trächtigungen noch verstärken.
Nach Einnahme von Alkohol,
Drogen und/oder Medikamenten
nicht mehr fahren.
VergiftungsgefahrAbgase enthalten das farb- und
geruchlose, aber giftige Kohlen-
monoxid.
Das Einatmen von Abgasen
ist gesundheitsschädlich
und kann zu Bewusstlosigkeit
oder Tod führen.
Abgase nicht einatmen. Motor
nicht in geschlossenen Räumen
laufen lassen.Hochspannung
Das Berühren von span-
nungsführenden Teilen des
Zündsystems bei laufendem Mo-
tor kann zu Stromschlägen füh-
ren.
Bei laufendem Motor keine Teile
des Zündsystems berühren.
540zFahren
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KatalysatorWird durch Zündaussetzer dem
Katalysator unverbrannter Kraft-
stoff zugeführt, besteht die Ge-
fahr der Überhitzung und Be-
schädigung.
Deshalb folgende Punkte beach-
ten:Kraftstoffbehälter nicht leer fah-
ren
Motor nicht mit abgezogenem
Zündkerzenstecker laufen las-
sen
bei Motoraussetzern den Motor
sofort abstellen
nur unverbleiten Kraftstoff tan-
ken
vorgesehene Wartungsintervalle
unbedingt einhalten.
Unverbrannter Kraftstoff
zerstört den Katalysator.
Die aufgeführten Punkte
zum Schutz des Katalysators
beachten.
BrandgefahrAm Auspuff treten hohe Tempe-
raturen auf.
Berühren leicht entflamm-
bare Materialien (z.B. Heu,
Laub, Gras, Bekleidung und Ge-
päck usw.) den heißen Auspuff,
können diese in Brand geraten.
Achten Sie darauf, dass keine
leicht entflammbaren Materialien
in Kontakt mit der heißen Aus-
puffanlage kommen.
Läuft der Motor längere
Zeit im Stand, ist die Küh-
lung nicht ausreichend und es
kann zur Überhitzung kommen.
In Extremfällen ist Fahrzeugbrand
möglich.
Motor nicht unnötig im Stand
laufen lassen. Nach dem Starten
sofort losfahren.
Manipulation des
Motorelektronik-
Steuergeräts
Manipulation des Motor-
steuergeräts kann zu Schä-
den am Fahrzeug und damit zu
Unfällen führen.
Das Motorsteuergerät nicht
manipulieren.
Manipulation des Motor-
steuergeräts kann zu me-
chanischen Belastungen führen,
auf die die Bauteile des Motor-
rads nicht ausgelegt sind. Für
darauf zurückzuführende Schä-
den erlischt die Gewährleistung.
Das Motorsteuergerät nicht
manipulieren.
ChecklisteNutzen Sie die nachfolgende
Checkliste, um vor jeder Fahrt
wichtige Funktionen, Einstellun-
gen und Verschleißgrenzen zu
prüfen.
541zFahren
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Bremsfunktion
Bremsflüssigkeitsstände vorn
und hinten
Kupplungsfunktion
Kupplungsflüssigkeitsstand
Dämpfereinstellung und Feder-
vorspannung
Profiltiefe und Reifenluftdruck
sicherer Halt der Koffer und
des Gepäcks
In regelmäßigen Abständen: Motorölstand (bei jedem Tank-
stopp)
Bremsbelagverschleiß (bei je-
dem dritten Tankstopp)
Spannung und Schmierung der
AntriebsketteStartenSeitenstützeBei ausgeklappter Seitenstütze
und eingelegtem Gang lässt sich
das Motorrad nicht starten. Wur-
de das Motorrad im Leerlauf ge-
startet und wird anschließend bei ausgeklappter Seitenstütze ein
Gang eingelegt, geht der Motor
aus.
SchaltgetriebeDas Motorrad kann im Leerlauf
oder bei eingelegtem Gang mit
gezogener Kupplung gestartet
werden.Motor startenSchalter Not-Aus in Betriebs-
stellung.
Die Getriebeschmierung
ist nur bei laufendem Mo-
tor sichergestellt. Unzureichen- de Schmierung kann zu Getrie-
beschäden führen.
Motorrad bei ausgeschaltetem
Motor nicht über einen längeren
Zeitraum rollen lassen oder über
längere Strecken schieben.
Zündung einschalten.
Pre-Ride-Check wird durchge-
führt. ( 43)
mit SA BMW Motorrad ABS: Zündung einschalten.
Pre-Ride-Check wird durchge-
führt. ( 43)
ABS-Eigendiagnose wird
durchgeführt. ( 44)
Warten bis die Warnleuch-
te Kühlmitteltemperatur nicht
mehr blinkt.
Nach Einschalten der Zün-
dung wird der Leerlaufstel-
ler positioniert. Dauert die Po-
sitionierung länger als der Pre-
Ride-Check, wird dies durch Blin-
ken der Warnleuchte Kühlmit-
542zFahren
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teltemperatur signalisiert. Dieser
Vorgang sollte abgewartet wer-
den, um Probleme im Fahrbetrieb
zu vermeiden.Startertaste 1betätigen.
Bei sehr niedrigen Tempe-
raturen kann es notwen-
dig sein, den Gasdrehgriff beim
Startvorgang zu betätigen. Bei
Umgebungstemperaturen unter
0 °C nach Einschalten der Zün-
dung Kupplung betätigen.
Springt der Motor nicht an,
obwohl der Anlasser dreht,
kann unzureichende Batterie- spannung der Grund sein. Vor
weiteren Startversuchen die Bat-
terie laden oder Starthilfe geben
lassen.
Motor springt an.
Sollte der Motor nicht ansprin-
gen, kann die Störungstabelle
weiterhelfen. ( 96)
Pre-Ride-CheckNach dem Einschalten der Zün-
dung führt die Instrumentenkom-
bination einen Test der Warn-
und Kontrollleuchten sowie des
Displays durch, den "Pre-Ride-
Check".
Phase 1
Für kurze Zeit werden alle Warn-
und Kontrollleuchten sowie alle
Segmente des Multifunktionsdis-
plays eingeschaltet. Phase 2
Für kurze Zeit werden die in der
Instrumentenkombination hinter-
legten Reifenkennwerte ange-
zeigt.
Anschließend nimmt die Instru-
mentenkombination den norma-
len Betrieb auf.
Wurde eine der genannten Warn-
und Kontrollleuchten nicht ein-
geschaltet oder werden nicht alle
Segmente des Multifunktionsdis-
plays eingeschaltet:
Konnte eine der Warn-
leuchten nicht eingeschaltet
werden, können mögliche Funk-
tionsstörungen nicht angezeigt
werden.
Auf die Anzeige aller Warn- und
Kontrollleuchten achten.
Fehler möglichst schnell von
einer Fachwerkstatt beheben
lassen, am besten von einem
BMW Motorrad Partner.
543zFahren
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ABS-Eigendiagnose
SA
Die Funktionsbereitschaft des
BMW Motorrad ABS wird durch
die Eigendiagnose überprüft. Die
Eigendiagnose erfolgt automa-
tisch nach Einschalten der Zün-
dung. Zur Überprüfung der Rad-
sensoren muss das Motorrad
einige Meter fahren.
Phase 1Überprüfung der diagnostizier-
baren Systemkomponenten im
Stand. ABS-Warnleuchte blinkt.
Phase 2 Überprüfung der Radsensoren
beim Anfahren. ABS-Warnleuchte blinkt. ABS-Eigendiagnose
abgeschlossen
Die ABS-Warnleuchte erlischt.
Wird nach Abschluss der ABS-
Eigendiagnose ein ABS-Fehler
angezeigt: Weiterfahrt möglich. Es ist zu
beachten, dass die ABS-Funk-
tion nicht zur Verfügung steht.
Fehler möglichst schnell von
einer Fachwerkstatt beheben
lassen, am besten von einem
BMW Motorrad Partner.
EinfahrenDie ersten 1000 kmWährend der Einfahrzeit in häu-
fig wechselnden Last- und
Drehzahlbereichen fahren.
Kurvenreiche und leicht hü-
gelige Fahrstrecken wählen,
jedoch möglichst keine Auto-
bahnen. Das Überschreiten der Ein-
fahrdrehzahlen erhöht den
Motorverschleiß.
An die vorgeschriebenen Einfahr-
drehzahlen halten.
Gangabhängige Höchstge-
schwindigkeiten während der
Einfahrzeit nicht überschreiten.
Höchstgeschwindigkeiten
während der Einfahrzeit
max 35 km/h (1. Gang)
max 55 km/h (2. Gang)
max 75 km/h (3. Gang)
max 95 km/h (4. Gang)
max 110 km/h (5. Gang)
Keine Volllastbeschleunigun-
gen.
Bei Volllast niedrige Drehzahlen
vermeiden.
Nach 500 - 1200 km die erste
Inspektion durchführen lassen.
544zFahren
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BremsbelägeNeue Bremsbeläge müssen sich
„einfahren“ und haben daher
während der ersten 500 km noch
nicht die optimale Reibkraft. Die
verminderte Bremswirkung kann
durch stärkeren Druck auf den
Bremshebel ausgeglichen wer-
den.Neue Bremsbeläge können
den Bremsweg erheblich
verlängern.
Frühzeitig bremsen.ReifenNeue Reifen haben eine glat-
te Oberfläche. Sie müssen da-
her bei verhaltener Fahrweise
durch Einfahren in wechselnden
Schräglagen aufgeraut werden.
Erst durch das Einfahren wird die
volle Haftfähigkeit der Lauffläche
erreicht. Neue Reifen haben noch
nicht die volle Haftung, in
extremen Schräglagen besteht
Unfallgefahr.
Extreme Schräglagen
vermeiden.
BremsenWie erreicht man den
kürzesten Bremsweg?Bei einem Bremsvorgang verän-
dert sich die dynamische Last-
verteilung zwischen Vorder- und
Hinterrad. Je stärker die Brem-
sung, desto mehr Last liegt auf
dem Vorderrad. Je größer die
Radlast, desto mehr Bremskraft
kann übertragen werden.
Um den kürzesten Bremsweg zu
erreichen, muss die Vorderrad-
bremse zügig und immer stär-
ker werdend betätigt werden.
Dadurch wird die dynamische
Lasterhöhung am Vorderrad op-
timal ausgenutzt. Gleichzeitig
sollte auch die Kupplung betätigt werden. Bei den oft trainierten
"Gewaltbremsungen", bei denen
der Bremsdruck schnellstmöglich
und mit aller Kraft erzeugt wird,
kann die dynamische Lastvertei-
lung dem Verzögerungsanstieg
nicht folgen und die Bremskraft
nicht vollständig auf die Fahr-
bahn übertragen werden. Da-
mit das Vorderrad nicht blockiert,
muss das ABS eingreifen und
den Bremsdruck reduzieren; der
Bremsweg wird länger.
Passabfahrten
Wird bei Passabfahrten
ausschließlich mit der Hin-
terradbremse gebremst, besteht
die Gefahr von Bremswirkungs-
verlust. Unter Extrembedingun-
gen kann es zur Zerstörung der
Bremsen durch Überhitzung
kommen.
Vorder- und Hinterradbremse
einsetzen und Motorbremse
nutzen.
545zFahren
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Nasse Bremsen
Nach dem Waschen des
Motorrads, nach Wasser-
durchfahrten oder bei Regen
kann die Bremswirkung aufgrund
feuchter Bremsscheiben und
Bremsbeläge verzögert einset-
zen.
Frühzeitig bremsen, bis die
Bremsen abgetrocknet bzw.
trockengebremst sind.
Salzschicht auf der
Bremse
Bei Fahrten auf salzge-
streuten Straßen kann die
volle Bremswirkung verzögert
einsetzen, wenn längere Zeit
nicht gebremst wird.
Frühzeitig bremsen, bis die Salz-
schicht auf Bremsscheiben und
Bremsbelägen abgebremst wor-
den ist.
Öl oder Fett auf der
Bremse
Öl- und Fettbeläge auf
Bremsscheiben und -belä-
gen verringern die Bremswirkung
erheblich.
Besonders nach Reparatur- und
Wartungsarbeiten darauf achten,
dass Bremsscheiben und Brems-
beläge öl- und fettfrei sind.
Verschmutzte Bremsen
Bei Fahrten auf unbefes-
tigten oder verschmutzten
Straßen kann die Bremswirkung
wegen verschmutzter Brems-
scheiben und Bremsbeläge ver-
zögert einsetzen.
Frühzeitig bremsen, bis die
Bremsen saubergebremst sind.
Fahrten auf unbefestigten
oder verschmutzten Stra-
ßen führen zu erhöhtem Brems-
belagverschleiß.
Bremsbelagstärke häufiger prü- fen und Bremsbeläge frühzeitig
ersetzen.
Motorrad abstellenAuf Seitenstütze stellen
Bei schlechten Bodenver-
hältnissen ist ein sicherer
Stand nicht gewährleistet.
Im Ständerbereich auf ebenen
und festen Untergrund achten.
Motor ausschalten.
Handbremse betätigen.
Motorrad senkrecht stellen und
ausbalancieren.
Seitenstütze mit linkem Fuß bis
Anschlag zur Seite klappen. Die Seitenstütze ist nur für
das Gewicht des Motorrads
ausgelegt.
Bei ausgeklappter Seitenstütze
nicht auf dem Motorrad sitzen.
Motorrad langsam auf Ständer
neigen, dabei entlasten und
nach links absteigen.
546zFahren
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Steht das Motorrad auf der
Seitenstütze, ist es von der
Beschaffenheit des Untergrunds
abhängig, ob der Lenker nach
links oder rechts eingeschlagen
wird. Das Motorrad steht jedoch
auf ebenem Untergrund mit nach
links eingeschlagenem Lenker
stabiler als mit nach rechts ein-
geschlagenem Lenker.
Auf ebenem Untergrund den
Lenker zum Verriegeln des
Lenkschlosses immer nach links
einschlagen.
Lenker bis Anschlag nach links
oder nach rechts einschlagen.
Festen Stand des Motorrads
kontrollieren. Bei Straßengefälle das Mo-
torrad in Richtung „bergauf“
stellen und 1. Gang einlegen.
Lenkschloss verriegeln.
Von Seitenstütze nehmenLenkschloss entriegeln.
Von links Lenker mit beiden
Händen ergreifen.
Handbremse betätigen.
Mit dem rechten Bein über den
Sitz schwingen, dabei Motorrad
aufrichten.
Motorrad senkrecht stellen und
ausbalancieren. Eine ausgeklappte Seiten-
stütze kann sich bei rol-
lendem Motorrad im Untergrund
verfangen und zum Sturz führen.
Seitenstütze einklappen, bevor
das Fahrzeug bewegt wird.
Hinsetzen und Seitenstütze mit
linkem Fuß zurückklappen.Tanken
Kraftstoff ist leicht entzünd-
lich. Feuer am Kraftstoffbe-
hälter kann zu Brand und Explosi-
on führen.
Nicht rauchen und kein offenes Feuer bei allen Tätigkeiten am
Kraftstoffbehälter.
Kraftstoff dehnt sich un-
ter Wärmeeinwirkung aus.
Bei überfülltem Kraftstoffbehälter
kann Kraftstoff austreten und an
das Hinterrad gelangen. Dadurch
besteht Sturzgefahr.
Maximal bis zur Unterkante des
Einfüllstutzens tanken.
Kraftstoff greift Kunststoff-
oberflächen an, diese wer-
den matt oder unansehnlich.
Bei Kontakt von Kunststofftei-
len mit Kraftstoff diese sofort
abwischen.
Bleihaltiger Kraftstoff zer-
stört den Katalysator!
Nur bleifreien Kraftstoff tanken.
Motorrad abstellen, dabei auf
ebenen und festen Untergrund
achten.
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Verschluss Kraftstoffbehälter1
mit Zündschlüssel durch Dre-
hen gegen den Uhrzeigersinn
öffnen.
Verschluss Kraftstoffbehälter
abnehmen.
Kraftstoff der unten aufgeführ-
ten Qualität bis maximal zur
Unterkante des Einfüllstutzens
tanken.
empfohlene Kraftstoff-
qualität
95 ROZ/RON (Super bleifrei) nutzbare Kraftstofffüll-
menge
9,5 l Kraftstoffreservemenge
2,0 l
Verschluss Kraftstoffbehälter
aufsetzen.
Verschluss Kraftstoffbehälter
mit Zündschlüssel durch Dre-
hen im Uhrzeigersinn schlie-
ßen.
548zFahren