BMW MOTORRAD K 1200 GT 2007 Betriebsanleitung (in German)
Manufacturer: BMW MOTORRAD, Model Year: 2007, Model line: K 1200 GT, Model: BMW MOTORRAD K 1200 GT 2007Pages: 171, PDF-Größe: 2.86 MB
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Technik im Detail
Technik im Detail
Bremsanlage mit BMW Motorrad In-
tegral ABS........................... 90
Motormanagement mit BMW Motor-
rad ASC
SA
........................... 92
Reifendruck-Control RDC
SA
......... 94
689zTechnik im Detail
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Bremsanlage mit BMW
Motorrad Integral ABSTeilintegralbremseIhr Motorrad ist mit einer Teilin-
tegralbremse ausgestattet. Bei
diesem Bremssystem werden
mit dem Handbremshebel die
Vorder- und die Hinterradbremse
gemeinsam aktiviert. Der Fuß-
bremshebel wirkt nur auf die Hin-
terradbremse.
Das BMW Motorrad Integral ABS
passt die Bremskraftverteilung
zwischen Vorder- und Hinterrad-
bremse während der Bremsung
an die Beladung des Motorrads
an.Das Durchdrehen des Hin-
terrads bei gezogener Vor-
derradbremse (Burn Out) wird
durch die Integralfunktion erheb-
lich erschwert. Die Folge können
Schäden an der Hinterradbremse
und an der Kupplung sein.
Keine Burn Outs durchführen.
Wie funktioniert das ABS?Die maximal auf die Fahrbahn
übertragbare Bremskraft ist unter
anderem abhängig vom Reibwert
der Fahrbahnoberfläche. Schot-
ter, Eis und Schnee sowie nasse
Fahrbahnen bieten einen wesent-
lich schlechteren Reibwert als
eine trockene und saubere As-
phaltdecke. Je schlechter der
Reibwert der Fahrbahn, desto
länger wird der Bremsweg.
Wird bei einer Erhöhung des
Bremsdrucks durch den Fah-
rer die maximal übertragbare
Bremskraft überschritten, begin-
nen die Räder zu blockieren und
die Fahrstabilität geht verloren; es
droht ein Sturz. Bevor diese Si-
tuation eintritt, greift das ABS ein
und passt den Bremsdruck an
die maximal übertragbare Brems-
kraft an, so dass die Räder wei-
terdrehen und die Fahrstabilität
unabhängig von der Fahrbahnbe-
schaffenheit erhalten bleibt.
Was passiert bei
Fahrbahnunebenheiten?Durch Bodenwellen oder Fahr-
bahnunebenheiten kann es kurz-
fristig zum Kontaktverlust zwi-
schen Reifen und Fahrbahnober-
fläche kommen und die über-
tragbare Bremskraft bis auf Null
zurückgehen. Wird in dieser Si-
tuation gebremst, muss das ABS
den Bremsdruck reduzieren, um
die Fahrstabilität bei Wieder-
herstellung des Fahrbahnkon-
takts sicherzustellen. Zu diesem
Zeitpunkt muss das BMW Mo-
torrad Integral ABS von extrem
niedrigen Reibwerten ausgehen
(Schotter, Eis, Schnee), damit die
Laufräder sich in jedem denk-
baren Fall drehen und damit die
Fahrstabilität sichergestellt ist.
Nach Erkennen der tatsächlichen
Umstände regelt das System den
optimalen Bremsdruck ein.
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Wie macht sich das BMW
Motorrad Integral ABS für
den Fahrer bemerkbar?Muss das ABS-System aufgrund
der oben beschriebenen Umstän-
de die Bremskraft reduzieren, so
sind am Handbremshebel Vibra-
tionen zu verspüren.
Wird der Handbremshebel betä-
tigt, so wird über die Integralfunk-
tion auch am Hinterrad Brems-
druck aufgebaut. Wird der Fuß-
bremshebel erst danach betä-
tigt, ist der bereits aufgebaute
Bremsdruck früher als Gegen-
druck spürbar, als wenn der Fuß-
bremshebel vor oder mit dem
Handbremshebel betätigt wird.Abheben des HinterradsBei hoher Haftung zwischen Rei-
fen und Straße kommt es selbst
bei starkem Bremsen erst sehr
spät oder gar nicht zu einem Blo-
ckieren des Vorderrads. Entspre-
chend muss auch die ABS-Rege-lung erst sehr spät oder gar nicht
eingreifen. In diesem Fall kann
es zum Abheben des Hinterrads
kommen, was zu einem Über-
schlagen des Motorrads führen
kann.
Starkes Bremsen kann zum
Abheben des Hinterrads
führen.
Beim Bremsen beachten, dass
die ABS-Regelung nicht in je-
dem Fall vor dem Abheben des
Hinterrads schützen kann.
Wie ist das BMW
Motorrad Integral ABS
ausgelegt?Das BMW Motorrad Integral ABS
stellt im Rahmen der Fahrphysik
die Fahrstabilität auf jedem Un-
tergrund sicher. Für Spezialan-
forderungen, die sich unter extre-
men Wettbewerbsbedingungen
im Gelände oder auf der Renn- strecke ergeben, ist das System
nicht optimiert.
Besondere SituationenZur Erkennung der Blockiernei-
gung der Räder werden unter
anderem die Drehzahlen von
Vorder- und Hinterrad vergli-
chen. Werden über einen länge-
ren Zeitraum unplausible Werte
erkannt, wird aus Sicherheits-
gründen die ABS-Funktion ab-
geschaltet und ein ABS-Fehler
angezeigt. Voraussetzung für ei-
ne Fehlermeldung ist die abge-
schlossene Eigendiagnose.
Neben Problemen am BMW Mo-
torrad Integral ABS können auch
ungewöhnliche Fahrzustände zu
einer Fehlermeldung führen.
Ungewöhnliche
Fahrzustände:
Warmlaufen auf Kipp- oder
Hilfsständer im Leerlauf oder
mit eingelegtem Gang.
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Über längeren Zeitraum durch
Motorbremse blockierendes
Hinterrad, z. B. bei Abfahrten
im Gelände.
Sollte es aufgrund eines oben
beschriebenen Fahrzustands zu
einer Fehlermeldung kommen,
kann die ABS-Funktion durch
Aus- und Einschalten der Zün-
dung wieder aktiviert werden.Welche Rolle spielt
regelmäßige Wartung?
Jedes technische System
ist immer nur so gut wie
sein Wartungszustand.
Um sicherzustellen, dass sich das
BMW Motorrad ABS in einem
optimalen Wartungszustand be-
findet, müssen die vorgeschrie-
benen Inspektionsintervalle unbe-
dingt eingehalten werden.
Reserven für die
SicherheitDas BMW Motorrad Integral ABS
darf nicht im Vertrauen auf kürze-
re Bremswege zu einer leichtfer-
tigen Fahrweise verleiten. Es ist
in erster Linie eine Sicherheitsre-
serve für Notsituationen.
Vorsicht in Kurven! Das Bremsen
in Kurven unterliegt besonderen
fahrphysikalischen Gesetzen, die
auch das BMW Motorrad Integral
ABS nicht aufheben kann.Motormanagement mit
BMW Motorrad ASC
SA
Wie funktioniert das ASC?Das BMW Motorrad ASC ver-
gleicht die Radgeschwindigkeiten
von Vorder- und Hinterrad. Aus
der Geschwindigkeitsdifferenz
werden der Schlupf und damit
die Stabilitätsreserven am Hinter-
rad ermittelt. Beim Überschrei-
ten eines Schlupflimits wird das Motormoment durch die Motor-
steuerung angepasst.
Wie ist das BMW
Motorrad ASC ausgelegt?Das BMW Motorrad ASC ist ein
Assistenzsystem für den Fahrer
und für den Betrieb auf öffentli-
chen Straßen konzipiert. Speziell
im Grenzbereich der Fahrphysik
nimmt der Fahrer deutlich Ein-
fluss auf die Regelmöglichkeiten
des ASC (Gewichtsverlagerung
in Kurven, lose Ladung). Für
Spezialanforderungen, die sich
unter extremen Wettbewerbsbe-
dingungen im Gelände oder auf
der Rennstrecke ergeben, ist das
System nicht optimiert. Für diese
Fälle kann das BMW Motorrad
ASC ausgeschaltet werden.
Auch mit ASC können phy-
sikalische Gesetze nicht
außer Kraft gesetzt werden. Ei-
ne angepasste Fahrweise bleibt
692zTechnik im Detail
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immer in der Verantwortung des
Fahrers.
Das zusätzliche Sicherheitsange-
bot nicht durch riskantes Fahren
wieder einschränken.Besondere SituationenMit zunehmender Schräglage
wird das Beschleunigungsvermö-
gen gemäß der physikalischen
Gesetze immer stärker einge-
schränkt. Aus sehr engen Kurven
heraus kann es dadurch zu ei-
ner verzögerten Beschleunigung
kommen.
Um ein durchdrehendes bzw.
wegrutschendes Hinterrad zu er-
kennen, werden unter anderem
die Drehzahlen von Vorder- und
Hinterrad verglichen. Werden
über einen längeren Zeitraum
unplausible Werte erkannt, wird
aus Sicherheitsgründen die ASC-
Funktion abgeschaltet und ein
ASC-Fehler angezeigt. Voraus-setzung für eine Fehlermeldung
ist die abgeschlossene Eigendia-
gnose.
Bei folgenden ungewöhnlichen
Fahrzuständen kann es zu einem
automatischen Abschalten des
BMW Motorrad ASC kommen.
Ungewöhnliche
Fahrzustände:
Fahren auf dem Hinterrad
(Wheely) bei deaktiviertem ASC
über einen längeren Zeitraum.
Auf der Stelle drehendes Hin-
terrad bei gezogener Vorder-
radbremse (Burn Out).
Warmlaufen auf Kipp- oder
Hilfsständer im Leerlauf oder
mit eingelegtem Gang.
Durch aus- und einschalten der
Zündung und anschließendem
Fahren über 10 km/h wird das
ASC wieder aktiviert. Verliert das Vorderrad bei extre-
mer Beschleunigung den Boden-
kontakt, reduziert das ASC das
Motormoment, bis das Vorderrad
wieder den Boden berührt.
BMW Motorrad empfiehlt in die-
sem Fall, den Gasdrehgriff etwas
zurückzudrehen, um schnellst-
möglich wieder in einen stabilen
Fahrzustand zu kommen.
Auf glattem Untergrund sollte
der Gasdrehgriff niemals schlag-
artig vollständig zurückgedreht
werden, ohne gleichzeitig die
Kupplung zu ziehen. Das Mo-
torbremsmoment kann zu einem
blockierenden Hinterrad und da-
mit zu einem instabilen Fahrzu-
stand führen. Dieser Fall kann
durch das BWM Motorrad ASC
nicht kontrolliert werden.
693zTechnik im Detail
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Reifendruck-Control
RDC
SA
FunktionIn den Reifen befindet sich je-
weils ein Sensor, der die Luft-
temperatur und den Luftdruck im
Reifeninneren misst und an das
Steuergerät sendet.
Die Sensoren sind mit einem
Fliehkraftregler ausgestattet, der
die Übertragung der Messwer-
te erst ab einer Geschwindig-
keit von ca. 30 km/h freigibt. Vor
dem erstmaligen Empfang des
Reifenluftdrucks wird im Display
für jeden Reifen
--
angezeigt.
Nach Fahrzeugstillstand über-
tragen die Sensoren noch für
ca. 15 Minuten die gemessenen
Werte.
Das Steuergerät kann vier Sen-
soren verwalten, somit können
zwei Radsätze mit RDC-Sen-
soren gefahren werden. Ist ein
RDC-Steuergerät verbaut, haben die Räder jedoch keine Senso-
ren, so wird eine Fehlermeldung
ausgegeben.
TemperaturkompensationDie Reifenluftdrücke werden im
Multifunktionsdisplay tempera-
turkompensiert dargestellt, sie
beziehen sich auf eine Reifen-
lufttemperatur von 20 °C. Da
die Luftdruckprüfgeräte an den
Tankstellen einen temperaturab-
hängigen Reifenluftdruck anzei-
gen, werden diese in den meis-
ten Fällen nicht mit denen im
Multifunktionsdisplay angezeigten
Werten übereinstimmen.LuftdruckbereicheDas RDC-Steuergerät unter-
scheidet drei auf das Fahrzeug
abgestimmte Luftdruckbereiche:
Luftdruck innerhalb der zulässi-
gen Toleranz.
Luftdruck im Grenzbereich der
zulässigen Toleranz. Luftdruck außerhalb der zuläs-
sigen Toleranz.
694zTechnik im Detail
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Zubehör
Zubehör
Allgemeine Hinweise................. 96
Steckdose ........................... 96
Gepäck .............................. 97
Koffer ................................ 98
Topcase
SZ
........................ 100
795zZubehör
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Allgemeine HinweiseBMW Motorrad empfiehlt, Tei-
le und Zubehörprodukte für Ihr
Motorrad zu verwenden, die von
BMW für diesen Zweck freigege-
ben sind.
Ihr BMW Motorrad Partner ist
der richtige Ansprechpartner für
Original BMW Teile und Zubehör,
sonstige von BMW freigegebene
Produkte sowie die dazugehörige
qualifizierte Beratung.
Diese Teile und Produkte wur-
den von BMW auf ihre Sicher-
heit, Funktion und Tauglichkeit
geprüft. BMW übernimmt für sie
die Produktverantwortung.
Andererseits kann BMW für nicht
freigegebene Teile oder Zube-
hörprodukte jeglicher Art keine
Haftung übernehmen.BMW Motorrad kann nicht
für jedes Fremdprodukt be-
urteilen, ob es bei BMW Motor-
rädern ohne Sicherheitsrisiko ein- gesetzt werden kann. Diese Ge-
währ ist auch dann nicht gege-
ben, wenn eine länderspezifische
behördliche Genehmigung erteilt
wurde. Solche Prüfungen können
nicht immer alle Einsatzbedin-
gungen für BMW Motorräder be-
rücksichtigen und sind deswegen
teilweise nicht ausreichend.
Verwenden Sie nur Teile und Zu-
behörprodukte, die von BMW für
Ihr Motorrad freigegeben sind.
Beachten Sie bei allen Verände-
rungen die gesetzlichen Bestim-
mungen. Orientieren Sie sich an
der Straßenverkehrs-Zulassungs-
Ordnung (StVZO).
SteckdoseBelastbarkeitBei zu niedriger Batteriespan-
nung und bei Überschreitung
der maximalen Belastbarkeit der
Seriensteckdose
1und der Zu-
satzsteckdose (SZ) werden diese
automatisch abgeschaltet.Betrieb von ZusatzgerätenZusatzgeräte können nur bei ein-
geschalteter Zündung in Betrieb
genommen werden. Wird dann
die Zündung ausgeschaltet, bleibt
das Zusatzgerät weiter in Be-
trieb. Ca. 15 Minuten nach dem
796zZubehör
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Ausschalten der Zündung und/
oder während des Anlassvor-
gangs wird die Bordsteckdose
zur Entlastung des Bordnetzes
abgeschaltet.KabelverlegungDie Kabel von der Steckdose
zum Zusatzgerät müssen so ver-
legt werden, dass sieden Fahrer nicht behindern
den Lenkeinschlag und die
Fahreigenschaften nicht ein-
schränken oder behindern
nicht eingeklemmt werden kön-
nen
Unsachgemäß verlegte Ka-
bel können zur Behinde-
rung des Fahrers führen.
Kabel wie oben beschrieben
verlegen.
GepäckRichtig beladen
Überladung und ungleich-
mäßige Beladung können
die Fahrstabilität des Motorrads
beeinträchtigen.
Zulässiges Gesamtgewicht nicht
überschreiten und Beladungshin-
weise beachten.
Einstellung von Federvorspan-
nung, Dämpfung und Reifen-
fülldruck dem Gesamtgewicht
anpassen.
Federvorspannung am Hinter-
rad einstellen ( 68)
Reifenfülldruck prüfen ( 72)
Dämpfung am Hinterrad ein-
stellen ( 69)
Auf gleichmäßiges Koffervolu-
men links und rechts achten.
Auf gleichmäßige Gewichtsver-
teilung links und rechts achten.
Schwere Gepäckstücke nach
unten und innen packen. Maximale Zuladung der Koffer
und entsprechende Höchstge-
schwindigkeit beachten.
Zuladung der Koffer
8kg Tempolimit für Fahrten
mit Koffer
180 km/h
Maximale Zuladung des
Topcases und entsprechende
Höchstgeschwindigkeit
beachten.
Zuladung des Topcase
mit SZ Topcase: 5kg
Zuladung des Topcase
mit SZ großes Topcase:
797zZubehör
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Zuladung des Topcase
10 kg Tempolimit für Fahrten
mit Topcase
mit SZ Topcase: 180 km/h
Maximale Zuladung des Tank-
rucksacks beachten.
Zuladung des Tankruck-
sacks
mit SZ Tankrucksack: 5kg
KofferKoffer öffnenSchlüssel im Kofferschloss in
Position OPEN drehen.
Koffer aufgeschlossen.
Schließzylinder 1drücken. Entriegelungshebel
2springt
auf.
Entriegelungshebel nach oben
ziehen.
Kofferdeckel springt auf.
Koffer schließenEntriegelungshebel 2ganz
nach oben ziehen.
Kofferdeckel schließen und an-
drücken. Darauf achten, dass
keine Inhalte eingeklemmt wer-
den.
798zZubehör